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Frankreichs Süden wurde am Montag Mittag von einer Explosion erschüttert. In Marcoule ereignete sich das Unglück in einem Atomkraftwerk. Laut Angaben der Atomaufsichtsbehörde in Frankreich weicht allerdings keine schädliche Strahlung aus.
Ein Mensch wurde getötet, vier Menschen wurden verletzte, wie die Behörde weiter mitteilt. Trotzdem aktuell keine Strahlung gemessen werden kann, richten Behörden vorsorglich eine Sicherheitszone rund um das Atomkraftwerk ein. Noch ist die Gefahr einer möglichen radioaktiven Verseuchung nicht vollständig aufgehoben. In der Anlage wird zur Produktion von MOX gebraucht, einem Mix aus Uran und Plutonium. Ein Sprecher des Stromkonzerns EDF erklärte: „ Es handelt sich um einen Industrieunfall, nicht um einen Atomunfall.“ EDF ist ein Tochterunternehmen von Socodai, welches das Kraftwerk betreibt.
Wie erste Erkenntnisse zeigen, fand die Explosion in einem der Schmelzöfen statt, die für den Atommüll verwendet werden. Dort herrscht eine geringe Radioaktivität, wie die Aufsichtsbehörde erklärt. Laut dem Betreiber EDF gibt es auf dem Gelände keinen Atomreaktor, weswegen die Gefahr relativ gering wäre. Kurz nach der besagten Explosion habe es allerdings ein Feuer gegeben, welches aber inzwischen unter Kontrolle sei. Noch bleibt unklar, welche Ursache es für die Explosion gab. Untersuchungen diesbezüglich stehen noch an. Die Internationale Atomenergiebehörde (kurz IAEA) mit Sitz in Wies erklärte, der Kontakt zu den offiziellen Stellen sei hergestellt und man bemühe sich um rasche Aufklärung.
Frankreich ist eines der größten Produzenten von Atomenergie in ganz Europa und beherbergt gleich 58 Reaktoren. Selbst nach dem Unglück im japanischen Fukushima möchte Frankreich nicht von der Atomenergie weichen und zu ökologischer Energieproduktion umschwenken. Die Atomkraftwerke seien sicher, versichert man. Das französische Kraftwerk Marcoule befindet sich etwa 500 Kilometer entfernt von Deutschland. Kurz nach dem Unglück brach der Aktienindex CAC 40 ein und das gleich um fünf Prozent. Die Aktien von E.on und RWE stimmten in die Talfahrt ein und erreichen neue Jahres-Tiefstände.