Deutschland befürchtet einen Stromengpass im Winter, denn zu dieser Zeit werden gleich acht Atomreaktoren für immer abgeschaltet. Da ist Nachbarschaftshilfe gefragt und die leistet nun Österreich. Die Energieversorger dort haben sich dazu bereit erklärt, Energiereserven zur Verfügung zu stellen, sollte es tatsächlich zu dem befürchteten Engpass in der Deutschen Stromversorgung kommen.
Auf diese besondere Form der Nachbarschaftshilfe haben sich kürzlich Österreichs größte Stromanbieter, die Energieversorgung Niederösterreich, die Verbund AG und die Stadtwerke der Hauptstadt Wien geeinigt, wie das Handelsblatt berichtet. 1100 Megawatt Strom könnte so zusätzlich für Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Speziell Wien ist dabei eine große Hilfe, den rundherum stehen viele Gaskraftwerke, die schnell zusätzlichen Strom produzieren können. Die so gewährleisteten Stromreserven entsprechen ungefähr der Leistung eines mittelgroßen Atomkraftwerkes.
Wolfgang Anzengruber, Vorstandschef bei der Verbund AG in Österreich weist noch einmal im Interview darauf hin, dass es auch in Österreich im Winter leicht zu Engpässe kommen könne, da die Zuverlässigkeit der erneuerbaren Energien bei schlechter Witterung stark absinken würde. Da sei die Bereitschaft zur Hilfe für Deutschland auch nicht uneigennützig. Die Deutschen Stromnetze sind mit denen in Österreich eng verbunden. Kommt es in Deutschland zu Engpässen, sind gewissermaßen auch die Menschen in Österreich betroffen. Kein Wunder, dass Österreich das verhindern möchte. In Deutschland möchte man sich dennoch nicht allein auf die Nachbarn verlassen, hierzulande wurden erst vor Kurzem Kraftwerke bestimmt, die als Kaltreserve zur Verfügung stehen sollen, um den Winter problemlos zu überstehen und eine zuverlässige Stromversorgung für die gesamte Bevölkerung zu gewährleisten.