Waldsterben für Windkraft

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Müs­sen Wäl­der ster­ben um Platz zu machen für neue Wind­kraft­an­la­gen? Es sieht fast so aus, glaubt man den Plä­nen der Bun­des­re­gie­rung zur Erwei­te­rung der vor­han­den Wind­park­an­la­gen und der Pla­nung neu­er Anla­gen. Platz ist Man­gel­wa­re und so müs­sen eben Tei­le der Wäl­der abge­holzt wer­den. Der Deut­sche Natur­schutz­ring ist ein­deu­tig für die Abhol­zungs­plä­ne, denn der Kli­ma­schutz durch die Nut­zung die­ser erneu­er­ba­re Ener­gien sei wich­ti­ger, als der Schutz des Wal­des. Künf­tig sol­len spe­zi­ell sol­che Wald­flä­chen gero­det wer­den, die eine gerin­ge öko­lo­gi­sche Bedeu­tung haben. Das gilt für all jene, die nicht über einen sehr alten Baum­be­stand, hohen Antei­len von Tot­holz und urwald­ähn­li­chen Flä­chen ver­fü­gen. Der Bau der Wind­kraft­an­la­gen mit­ten im Wald hät­te zumin­dest den Vor­teil, dass die­se von Außen nicht zu sehen sind. Bun­des­weit gibt es bereits 100 sol­cher Wind­kraft­an­la­gen in Wald­ge­bie­ten. Die­se haben eine Bau­hö­he von 140 Metern, damit sie auch den Wind nut­zen kön­nen, der über die Baum­gip­fel hin­weg weht.

In Bay­ern ste­hen der­zeit 420 die­ser Wind­rä­der und die pro­du­zie­ren 521 Mega­watt Strom. Das macht gera­de ein­mal einen Pro­zent des gesam­ten Strom­erzeug­nis­ses aus. Staats­mi­nis­ter Söder ist sich sicher, dass die­se Zahl bis zum Jahr 2020 pünkt­lich zur Abschaf­fung der Atom­ener­gie auf zehn Pro­zent gestei­gert wer­den könn­te. Ähn­li­ches Plä­ne hat auch das Bun­des­land Rhein­land-Pfalz und plant eine groß­zü­gi­ge Erwei­te­rung der Wind­ener­gie um das Fünf­fa­che, bis­lang liegt der Schnitt dort bei sie­ben Pro­zent. Auch hier wird zukünf­tig weni­ger Wald ste­hen und mehr Wind­kraft­an­la­gen. Der­zeit befin­det sich so eine 3,4 Mega­watt Wind­kraft­an­la­ge im Bau und zwar bei Klos­ter­kumbd im beschau­li­chen Hunsrück.

Dabei sind die Wind­rä­der nicht das größ­te Pro­blem, wel­ches viel Wald­flä­che kos­tet. Zunächst muss ein Fun­da­ment gegos­sen wer­den, dafür muss es natür­lich auch Anschluss­lei­tun­gen geben und Schot­ter­stra­ßen für die Bau­ma­schi­nen und Mit­ar­bei­ter. Trotz die­ser Umstän­de sind auch die Minis­te­rin für Umwelt Ulri­ke Höf­ken und die Minis­te­rin für Wirt­schaft Eve­li­ne Lem­ke ein­deu­tig für das Bau­pro­jekt, denn so eine Wind­kraft­an­la­ge lie­fert immer­hin den Strom für gleich vie­le tau­send Haus­hal­te. Noch posi­ti­ver wäre die all­ge­mei­ne Akzep­tanz der Wind­kraft­an­la­gen, wenn sich Kom­mu­nen und Bür­ger dar­an betei­li­gen könn­ten und so auch etwas von den Ein­nah­men hät­ten. Ent­spre­chen­de Model­pro­jek­te gibt es bereits, doch sind die bis­lang noch die Ausnahme.

Doch bei all dem Opti­mis­mus regen sich auch Gegen­stim­men, bei­spiels­wei­se die der Bür­ger­initia­ti­ve „Wolf­ha­ger Land“. Die Initia­ti­ve möch­te kei­ne Wind­kraft­an­la­gen über­all in der Land­schaft dul­den und wehrt sich gegen die „Ver­spar­gel­ung des Wal­des“. Die Gegen­wehr rich­tet sich spe­zi­ell gegen fünf Wind­kraft­an­la­gen mit Bau­hö­hen über 180 Metern. Dabei rich­tet sich der Pro­test nicht nur gegen die opti­schen Ein­schrän­kun­gen die sol­che Anla­gen mit sich brin­gen, son­dern vor allem gegen den man­geln­den Natur­schutz und Arten­schutz. In den Wald­ge­bie­ten leben Rot­mi­la­ne, Wild­kat­zen, Luch­se und Schwarz­stör­che, deren Lebens­raum dadurch akut bedroht wird. Die Hoff­nung der Bür­ger­initia­ti­ve rich­tet sich auf das Natur­schutz­recht Euro­pas. Laut den euro­päi­schen Richt­li­ni­en zum Natur­schutz sind nicht nur die ein­zel­nen Tier­ar­ten drin­gend zu schüt­zen, son­dern auch deren Lebens­raum und Brutstätten.

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