Seit der verheerenden Atomkatastrophe von Fukushima können sich die deutschen Ökostromanbieter über wachsende Kundenzahlen freuen. Die Branche erlebt einen wahren Boom.
Am stärksten macht sich der beim Anbieter NaturStrom AG im nordrheinwestfälischen Düsseldorf bemerkbar. Hierhin sind in den ersten vier Monaten seit der Katastrophe ganze 70.000 neue Kunden zu verzeichnen. Das macht eine Steigerung um zwei Drittel gegenüber dem Vormonat aus. Doch auch LichtBlick, der größte Anbieter in Deutschland durfte sich über 45.000 neue Kunden freuen. Ähnliche erfreuliche Zuwachsraten gab es ebenfalls für die Elektrizitätswerke Schönau und Greenpeace Energy, wenngleich dort der Zuwachs nicht ganz so gewaltig ausfiel.
Selbst die Anbieter, die neben konventionellem Strom auch Ökostrom anbieten, geht die Frage immer mehr zu den Ökostromangeboten. Waren es im Durchschnitt zum Anfang des Jahres noch rund 45 Prozent der Verbraucher, die grünen Strom wollten, sind es nach Fukushima mittlerweile ganze 70 Prozent. Die Gefahr von Atomreaktoren ist wieder im Gedächtnis der Menschen angelangt.
Allerdings macht die Erzeugung des Ökostroms weiter Probleme. Zum einen klappt die Versorgung noch nicht flächendeckend, zum anderen will die Bevölkerung zwar den Strom, aber nicht die Kraftwerke bei sich in der Wohnumgebung haben. So wehrt sich jüngst der Ort Günzburg in Bayern gegen die Errichtung neuer Dampfturbinen und Gaskraftwerke. Auch die Oberleitungen will man dort nicht, doch woher soll der Ökostrom sonst kommen? Das eine geht nicht ohne das andere.