Gestern hat die Ostsee-Pipeline Nord-Stream offiziell ihren Betrieb gestartet und das nach sechs Jahren Bauzeit und viele technischen Vorbereitungen in den letzten Monaten. Die Einweihung vollzogen Russlands Staatspräsident Medwedew und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Zukünftig wird vom russischen Lubmin aus Gas bis nach Deutschland und in große Teile Westeuropas fließen. Das gesamte Projekt verursachte Kosten von einem Gesamtvolumen von rund 7,4 Milliarden Euro.
Nord-Stream soll künftig dafür sorgen, dass das Gas günstiger und zuverlässiger weitergeleitet werden kann. Bislang liefen die Pipelines über Land und das hatte zur Folge, dass die Transitländer häufig in Streit über die Durchleitungsgebühren gerieten. Damit soll nun Schluss sein und die Energie endlich zuverlässig fließen.
Theoretisch kann Nord-Stream 26 Millionen Haushalte mit Energie versorgen. Das bedeutet aber nicht, dass deshalb die Gaspreise günstiger werden. Hauptlieferant ist der Energiekonzern Gazprom und der hält weiter an seiner Preispolitik fest.
Das Unternehmen richtet sich nach der als als längst überholt geltenden Kopplungsregel des Ölpreises und des Gaspreises. Soll heißen, steigt der Ölpreis, wird der Gaspreis angepasst und umgekehrt. Das hat für anderen Energieanbieter zur Folge, dass sie über Jahre an die Preispolitik gebunden sind und dementsprechend nicht so wettbewerbsfähig auf dem Markt verbleiben wie die Unternehmen, die die Gaspreise unabhängig vom Ölpreis festlegen können. Genau dagegen klagt aktuell E.ON und möchte erreichen, aus den Verträgen entlassen zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Medwedew lobt die Pipeline Nord-Stream unterdessen und nennt das Projekt einen „wichtigen Schritt zur Festigung der Beziehung zu Deutschland und der EU.“ Beide Staaten wollen sich künftig vertrauen und die Geschäfte fair vollziehen. Das betont Gerhard Schröder, Ex Bundeskanzler und jetziger Vorsitzender des Aktionärsausschusses. Zwar sei Deutschland auf das Gas angewiesen, doch Russland sei anders herum auch auf den Verkauf angewiesen. Die gegenseitige Abhängigkeit begünstigt gute Geschäfte.