Auslöser war eine Studie aus den 70iger, mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“. Darin wurde verdeutlicht, dass Öl und Kohle als fossile Brennstoffe irgendwann aufgebraucht sein werden und das es dann wichtig wird, zur Energiegewinnung andere Möglichkeiten zu suchen. Kernkraft schien die Lösung, denn sie lieferte große Mengen Energie und funktionierte scheinbar problemlos. Jedenfalls in Deutschland war man froh über Atomkraft und die Möglichkeiten, das Energieproblem für immer zu beseitigen. Nur andere Länder drückten schon früh auf die Bremse, zum Beispiel Österreich.
Ein Umdenken findet statt
Während 1990 lediglich knappe 3 Prozent an Energie aus den erneuerbaren Energiequellen gewonnen wurden, löste ein Gesetzt endgültig ein Umdenken aus. Das Stromeinspeisungsgesetz nämlich verpflichtete Anbieter von Energie dazu, auch kleinen Unternehmen ihre produzierten Mengen abzunehmen, gerade wenn diese aus so genannten regenerativen Energiequellen gewonnen wurden. Diese Verflichtung lohnte sich, denn Ökostrom wurde wertvoll, für ihn gab es eine besondere Vergütung. Wo ein Geschäft winkt, da winken auch viele Nachahmer und so breiteten sich nicht nur die Produzenten immer weiter aus, sondern auch die Erkenntnisse durch Forschungen darüber, wie sich diese wertvolle und zugleich umweltschonende Energie am besten gewinnen ließ.
Kräfte aus der Natur
Dabei kristallisierten sich vier unterschiedliche Wege heraus, jeder für sich mit vielen Vorteilen und einigen Nachteilen behaftet: Wind, Sonne, Wasser und Erde als Energielieferanten.
Die Windkraft wird mit Hilfe von Windkraftanlagen gewonnen, besonders an der Küste, denn dort ist das Windaufkommen am größten. Schon 1999 gab es in Deutschland mehr als 10.000 Windräder. Die Anwohner in der Nähe solcher Anlagen finden sich regelmäßig zu Demonstrationen zusammen, aufgrund der Geräusche der Windräder und des Anblicks eben solcher.
Auch aus dem Wasser lässt sich Energie gewinnen, dann mithilfe von Wasserwerken, zum Beispiel an Stauseen. Allerdings wurden diese Werke von Anfang an kritisch beurteilt und im Jahr 2000 dann auch ein Gesetz erlassen, worin es vor allem im den Schutz der im Wasser lebenden Tiere geht und das Verbot, in Wasserschutzzonen solche Kraftwerke zu errichten.
Erdwärme ist ein weiteres großes Welt auf der Suche nach der perfekten Energiequelle. Der Erdkern selbst entwickelt eine unglaubliche Wärme und diese wäre vollkommen unabhängig von Wetterfaktoren wie Sonne oder auch Wind förderbar. Dazu ist es allerdings nötig, tiefe Bohrungen anzusetzen, um an diese verborgenen Energievorräte zu gelangen. Die kosten Geld, viel Geld und bringen so das Land und die Firmen an ihre Grenzen. Bereits seit dem Jahr 1984 wird geologisch geforscht.
Was bleibt ist die Sonnenenergie die mithilfe so genannter Photovoltaikanlagen gewonnen wird. Diese Anlagen bestehen aus Spiegeln, die die Sonnenkraft aufnehmen und dieses über spezielle Leitungen in eine Anlage leiten, die daraus nutzbare Energie herstellt. Das Ganze gibt es in Form großer Anlagen, vor allem in den sehr warmen Gebieten, in Wüsten zum Beispiel. Und in klein, auf den Hausdächern Tausender von Hausbesitzern die vom Anfangsboom noch mächtig profitiert haben. Der Staat schoss nämlich für den Bau solcher Anlagen ordentlich Geld hinzu und gewährte eine großzügige Förderung. Heute werden die Förderungen zu viel für die Staatskasse und es lohnt kaum noch, eine Anlage zu installieren. Außerdem häufen sich die Forschungen dahingehend, dass sich diese Anlagen in Deutschland kaum lohnen, da wir über keine starke Sonneneinstrahlung verfügen und dementsprechend wenig Energie aus der Sonne nutzen können. Das sieht in anderen Ländern sicherlich anders aus.
Förderungen stoßen an ihre Grenzen
Alle Möglichkeiten, natürliche Ressourcen anzuzapfen und ökologisch sinnvoll zu nutzen stoßen da an ihre Grenzen, wo es um die Finanzierungen geht, denn Windkraftanlagen, Wasserkraftanlagen, Photovoltaikanlagen und Bohrungen in die Erdoberfläche kosten viel Geld. De Staat unterstützt wo er nur kann und gewährt Fördergelder in Milliardenhöhe und das Jahr für Jahr. Um den Überblick zu behalten und etwas vom dem investierten Geld wieder zurück zu gewinnen wird 2000 ein Gesetzt verabschiedet, welches bis heute stark umstritten ist: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dieses soll vor allem großen Unternehmen zu Gute kommen, damit diese wettbewerbsfähig bleiben und vor allem die deutsche Wirtschaft nicht gefährdet wird. Die großen Firmen sparen sich die pauschale Abgabe für den Ökostrom. Kleine Unternehmen und Verbraucher hingegen werden zur Kasse gebeten und müssen zahlen. Diese Regelung ist seit Jahren ein Dauerärgernis und bedarf dringender Verbesserungen.
Trotzdem entwickelt sich die Gewinnung von Ökostrom stetig weiter. So können 2011 bereits 29 Gigawatt an Strom allein durch die Windkraftanlagen gewonnen werden. 1990 waren das gerade einmal 42 Megawatt. Eine enorme Steigerung. Im Bereich der Wasserkraft rechnen Experten derweil mit einer Steigerung der Kapazitäten um bis zu 50 Prozent und das schon in den kommenden Jahren. Bei der Sonnenenergie sind die Grenzen nahezu erreicht.
Aktuell werden mehr als 6 Gigawattstunden Strom durch die Kraft der Sonne erzeugt. Mehr als neun Milliarden Euro sind dafür bislang in den Bau der Anlagen geflossen und das hat nicht nur für viel Energie gesorgt, sondern auch für mehr als 60.000 Arbeitsplätze. Inzwischen wird nach Möglichkeiten gesucht, den Ausbau der Anlagen auf das Ausland zu legen und von dort die gewonnene Energie zu importieren. Tunesien ist dafür ein heißer Anwärter, denn das Land verfügt über viele Sonnenstunden und könnte vom Boom auf diese Weise für die eigene Wirtschaft gut profitieren.
Was wurmt ist weiterhin die Tatsache, dass Erdwärme so ausreichend vorhanden ist aber es so schwer ist, an diese zu gelangen. Da steckt die Forschung auch nach vielen Jahren noch in den Kinderschuhen, trotzdem sind 150 neue Projekte geplant. Die so gewonnene Energie soll vor allem zum Heizen verwendet werden.
Was bringt die Zukunft?
Die Zukunft der Ökoenergie ist eng gekoppelt an die Nachfrage. Fest steht, Menschen brauchen Energie und mit dem Beschluss der Bundesregierung zum Ausstieg aus der Atomenergie muss diese aus anderen Quellen gewonnen werden. Das scheint mitunter zwar anstrengender zu sein und die Forschungen stoßen stellenweise an ihre Grenzen, doch was bleibt ist das gute Gefühl, so die Zukunft der Energie retten zu können und trotzdem keine Gefahren wie die der Atomkraft mehr in Kauf nehmen zu müssen. So können sich Ereignisse wie die Atomkatastrophe von Fukushima nicht wiederholen.
Das Wachstum der gesamten Branche zeigt seit über 15 Jahren nur eine Richtung an: Nach vorn! Schon jetzt gibt es Gemeinden mit einem echten Vorzeigepotenzial, wie zum Beispiel Alpen. Bis zum geplanten Atomausstieg soll es zumindest geschafft sein, 47 Prozent der benötigten Energie aus Ökostrom zu gewinnen. Das wird weitere Milliarden von Euro verschlingen. 2050 könnten das schon 80 Prozent sein, so vorsichtige Prognosen vieler Energieexperten. Dazu sind zwei Schritte notwendig. Das Lastmanagement muss unbedingt besser werden und es müssen endlich Möglichkeiten geschaffen werden, die Energien auch zu speichern. Noch ist das die schwierigste Aufgabe bei der Gewinnung, denn ein großer Teil der Energie fließt unmittelbar in die Energienetze. Das hat Folgen und zwar keine positiven. Viel Energie verpufft, weil sie nicht genutzt werden kann und die Netze müssen großen Belastungen standhalten. Ändert sich dies, dann ist die Ökoenergie auf einem sehr guten Weg und seine Geschichte noch lange nicht vorbei.